BMW 507 Front Foto: Bonhams
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Die Preise bei Classic Car Auktionen

Oldtimer mit Promizuschlag

Nur eines kann den Wert eines Auto-Klassikers unberechenbar steigern: ein bekannter Vorbesitzer. Die Highlights 2018

Es gibt viele Faktoren, die Einfluss auf den Wert eines Oldtimers haben. Wie alt ist das Fahrzeug, wie selten, in welchem Zustand, wie gesucht? Klassiker oder nicht? Sonderedition oder Massenmodell? Sie alle bestimmen, wie teuer am Ende ein Oldtimer wird. Doch ein Faktor kann diese Berechnungen alle zunichte machen: ein prominenter Vorbesitzer. Sie lassen selbst die Preise für schnöde Alltagsautos in die Höhe schießen. Der VW Golf von Papst Benedikt XVI. zum Beispiel, Baujahr 1999, ging sechs Jahre später auf Ebay für 189.000 € weg. Der wohl teuerste Kompaktwagen aus Wolfsburg, der je den Besitzer gewechselt hat. Aber auch 2018 trieben Promis den Wert von Oldtimern in die Höhe. Wir zeigen Ihnen eine Auswahl der besten davon.

BMW 507 von John Surtees, Baujahr 1957

Der 507 ist ein zeitloser Klassiker. Wahrscheinlich der schönste BMW, der je gebaut wurde. Eine Ikone des Autodesigns. Nur 252 Exemplare liefen vom Band, er ist ein gesuchter Oldtimer. Gepflegte Exemplare kosten zwischen 1,4 und zwei Millionen Euro. Es sei denn, der 507 befand sich im Besitz des britischen Rennfahrers John Surtees. Der wurde siebenmal Motorradweltmeister, 1964 holte er auch noch in der Formel 1 den Titel.

BMW 507 von John Surtees
Foto: Bonhams
60 Jahre lang gehörte ihm der BMW 507, den er von MV Agusta Motorcycles für den Gewinn der 500cc-Klasse 1956 geschenkt bekam. Er fuhr den Achtzylinder mit 165 PS exzessiv über die Jahrzehnte, bis er 2017 verstarb und der 507 im darauffolgenden Jahr versteigert wurde. Für das mehr als Doppelte seines eigentlichen Wertes: 4,3 Millionen Euro.

Cadillac deVille Estate Wagon von Elvis Presley, Baujahr 1972

Wesentlich günstiger konnten sich Auto- und Musikfans ein Stück Popgeschichte bei der Auktion von Dorotheum sichern: Gerade einmal 69.000 € erzielte das letzte Auto von Elvis Presley. Dabei hatten die Besitzer mit 100.000 bis 200.000 € gerechnet. Vielleicht liegt das aber auch eher am hemdsärmligen Auftritt des Estate Wagons. Doch das täuscht: Gerade einmal zwei Exemplare des eigentlich nur als Limousine erhältlichen deVille baute Cadillac zum extralangen Kombi um. Einen für Dean Martin, einen für den King of Rock’n’Roll, der ihm seinem Manager Colonel Parker schenkte.

Cadillac deVille von Elvis Presley
Foto: Dorotheum

Im Inneren jede Menge teure Extras: Klimaanlage, Lederausstattung und hydraulische und elektronische Spielereien. Von den Zierteilen in Echtgold und den vergoldeten Felgen einmal ganz abgesehen. Viel Spaß hatte der Colonel aber nicht damit: Presley lieh sich das Auto so oft aus, dass der es ihm wieder zurückgab. Der King pendelte damit jahrelang von seinem Haus in Beverly Hills zu seinen Shows in Las Vegas.

Ferrari Dino 246 GT Coupé von Keith Richards, Baujahr 1972

Vielleicht ist so ein Kombi aber auch einfach nicht standesgemäß für einen Popstar. Ganz anders sieht das bei Keith Richards aus. Gleiches Baujahr, eine vollkommen andere Entscheidung: Im Gegensatz zu Elvis kaufte Keith Richards 1972 lieber einen Ferrari 246 GT, genannt Dino. Mit dem absolvierte er die Europa-Tourneen der Rolling Stones in den Siebzigerjahren, da er fliegen hasst. Die meisten der 40.000 Kilometer auf dem Tacho des 2,0-Liter-V6 stammen also von Richards selbst.

Ferrari Dino von Keith Richards
Foto: Bonhams

Bis 1986 fuhr der Gitarrist den Ferrari ohne ihn zu zerlegen. Was ein echter Glücksfall ist, denn Richards ist für seinen rabiaten Fahrstil berüchtigt und zerstörte schon so manchen Autoklassiker. Danach ging der Dino in den Besitz einer japanischen Privatsammlung über, bevor ihn das Auktionshaus Bonhams 2018 zum Verkauf anbot. Der erzielte Preis: 498.000 €.

BMW M3 E30 Johnny Cecotto Ltd Edition von Jay Kay, Baujahr 1989

Jay Kay, der Sänger von Jamiroquai, ist wohl der größte Autonarr unter den Musikern. Schon in seinem Video zu “Cosmiq Girl” lieferten sich ein Ferrari F355 Berlinetta, ein F40 und ein Lamborghini Diablo ein Rennen. Wie viele Autos er wirklich besitzt, ist unklar - die Anzahl variiert ständig. Um die 50 sollen es sein, die er auf seinem 290.000 Quadratmeter großen Anwesen bei London parkt. Darunter viele exklusive Sportwagen wie den einzigen jemals in grün hergestellten Ferrari.

BNW M3 von Jay Kay
Foto: Silverstone Auctions

Ab und zu trennt sich der Sänger allerdings von einigen seiner Schätzchen. 2018 waren es acht Autos, die er über Silverstone Auctions anbot. Darunter ein streng limitierter BMW M3, mit dem die Bayern den Gewinn der Europäischen Tourenwagenmeisterschaft 1988 feierten. Mit gerade einmal 29.000 Kilometern stand er über zehn Jahre in Jay Kays Privatsammlung bis er für 96.000 € versteigert wurde.

Ford Mustang Fastback Bullit Replica
Foto: Silverstone Auctions

Jamiroquais Autos: Mercedes 300 SL, Mercedes G-Klasse, Ford Mustang Bullit Replica

Weitere Highlights der Auktion: ein Volvo 850 R, eine Mercedes G-Klasse, ein Mercedes 300 SL, ein Porsche 991 Targa 4S, ein BMW 8er und eine Replica des Ford Mustang aus “Bullit”. Nur ausgerechnet das wertvollste Stück seines Angebots wollte niemand kaufen: einen McLaren 675 LT aus dem Jahr 2016. Er bleibt im Besitz von Jay Kay. Der Mann ist wirklich zu bedauern.

Bentley S2 von Paul Breitner, Baujahr 1960

Doch auch deutsche Prominente wissen sich stilecht fortzubewegen. Fußballer Paul Breitner zum Beispiel ist 1974 auf dem Höhepunkt seiner Karriere - er spielt bei Real Madrid im Verein und wird mit der Nationalmannschaft Weltmeister. Ein Rebell bleibt er trotzdem. Als Ausdruck seines Protests gegen die bürgerliche Gesellschaft, so berichtet es zumindest das österreichische Auktionshaus Dorotheum, legt er sich für 80.000 DM einen Bentley S2 zu. Den nimmt er auch bei seiner Rückkehr nach Bayern mit und fährt ihn bis 1977.

Rolls-Royce von Paul Breitner
Bild: Dorotheum

Acht Jahre später landet der Bentley in Düsseldorf und wird modifiziert. Sein neuer Besitzer will ihn in einen Rolls-Royce Silver Cloud verwandeln und montiert einen neuen Kühlergrill und andere Embleme. Danach ist der getarnte Bentley viel unterwegs: Unter anderem fährt er bis zum Nordkap und bestreitet die Rallye Nordsee-Adria. Ersteigert wird er schließlich 2018 für 27.600 €.

Rolls-Royce Silver Shadow von Muhammad Ali, Baujahr 1970

Auf einen “gefälschten” Rolls-Royce hätte sich ein Mann wie Muhammad Ali wohl nicht eingelassen. Er war bekennender Fan der britischen Edelmarke und besaß im Laufe seines Lebens einige Modelle. 1970 kaufte er diesen Silver Shadow, wohl um die Wiedererlangung seiner Boxlizenz zu feiern. Fünf Jahre lang wurde ihm diese wegen seiner Weigerung, sich zum Vietnamkrieg einziehen zu lassen, verweigert.

Muhammad Ali mit seinem Rolls-Royce
Foto: Bonhams

Sechs Jahre blieb der Rolls Royce im Besitz des Boxers, bevor über die USA nach Europa gelangte, wo er bei einem Liebhaber in den Niederlanden seine letzte Zuflucht fand. Der wollte ihn möglichst im Originalzustand belassen, weshalb der Silver Shadow nie komplett restauriert wurde. Die richtige Entscheidung: Bei der Auktion von Bonhams erzielte Alis Rolls Royce einen Preis von 132.250 €, das Vierfache von dem, was dieses Modell sonst in gutem Zustand wert ist.

Rolls-Royce Phantom IV State Landaulette von Queen Elizabeth, Baujahr 1955

Der treueste Kunde von Rolls Royce ist aber mit Sicherheit das britische Königshaus. Von dem hier versteigerten Phantom IV besaßen die Royals fünf Exemplare. Eines davon ging an Prinzessin Margaret, zwei an Queen Elizabeth. Sie waren damit in königlicher Gesellschaft. Der Schah des Irans bestellte zwei, General Franco drei, der irakische König Faisal und sein Sohn zwei und Prinz Talal al Souad Ryal von Saudi Arabien einen.

Rolls-Royce der Queen
Foto: Bonhams

Der von Bonhams versteigerte Phantom IV fristete sein Dasein aber erst einmal als Showcar von Rolls Royce, das die Briten regelmäßig an das britische Königshaus verliehen. Erst 1959 ging das Auto voll in den royalen Dienst über. Dort blieb es über 40 Jahre im Dienst. Herzogin Meghan wurde zum Beispiel an ihrem Hochzeitstag im gleichen Modell nach Windsor Castle chauffiert. Verkauft wurde dieses Stück Zeitgeschichte 2018 für 900.000 €.

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Foto Christian Finke

Christian Finke
CEO AIL Leasing & Finance

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