Der silberfarbene Rimac Concept S auf einer Rennstrecke in voller Fahrt. Foto: Rimac
Artikel Erstellt Aktualisiert

Mit 1.384 Elektro-PS an den Start

Der Rimac Concept S

Ist der Toroidion geschlagen? Der Kroate schlägt den Finnen an der PS-Front - mit 1.384 elektrischen Pferdestärken.

Fast bitter für den Concept One: Kaum ist der fabulöse Stromer aus Kroatien den Kinderschuhen entwachsen, bekommt er einen bitterbösen, kleinen Bruder. Und dieser schickt sich denn auch gleich an, dem Erstgeborenen gehörig die Schau zu stehlen. Ganze 218 Pferdestärken mehr hat der neue Stammhalter an Bord und bringt dabei sogar noch 50 kg weniger auf die Waage. In Punkto Straßenlage macht ihn das allerdings keineswegs zum Leichtgewicht: 650 kg Anpressdruck sorgen für eine bockstarke Straßenlage - eine Steigerung um 34 Prozent im Vergleich zum älteren Bruder "One". Klar: mehr Grip liegt ja derzeit durchaus im Trend.

Aber auch ein anderer entfernter Verwandter aus der kleinen Familie der vollelektrischen Hypercars muss sich warm anziehen - nämlich der fabelhafte Toroidion, auch bekannt als das Megawatt-Monster. Hatte dieser an der PS-Front im Vergleich zu den 1088 PS des Concept_One noch klar die Nase vorn, muss er seinen Spitzenplatz jetzt wohl endgültig räumen. Ganze 43 Pferdchen liegt der Concept S nämlich vor dem Finnen - 1384 PS macht das summa summarum. Macheiner wird diese Zahlenspiele vermutlich als Erbsenzählereien im Megawatt-Wunderland abtun wollen - beeindruckend sind sie aber so oder so.

Seitenansicht des Rimac Concept S.
Foto: Rimac

Wo gehobelt wird, fallen ... Rekorde

Detailaufnahme des Rimac Concept S
Die Front des Rimac Concept S. Foto: Rimac

Apropos "beeindruckend": Dieses Wort lässt sich auch ohne weiteres auf die Sprint-Werte des "S" beziehen. Gerade einmal 2,5 Sekunden braucht der rasende Kroate aus dem Stand von 0 auf 100 - der Porsche 918 Spyder muss sich hier um ein hauchdünnes Zehntel geschlagen geben. Auch von 0 auf 200 hat der zuffenhausener Platzhirsch das Nachsehen - und zwar sogar recht deutlich: 5,3 Sekunden legt der Concept S hier vor. Der 918er braucht 7,4. Auch der Bugatti Chiron - mutmaßlich das neue "schnellste Serienauto der Welt" - muss sich um 1,2 Sekunden geschlagen geben.

Richtig dünn wird die Luft bekanntermaßen, wenn es mit 300 km/h zur Sache geht. Auch hier gibt sich der Rimac nicht wirklich eine Blöße: In 13,1 Sekunden soll erreicht er aus dem Stand die magischen 300 - und läge damit auch in dieser Kategorie knapp vor dem Chiron (13,6 Sek.).

Zwei Rimac Concept S.
Foto: Rimac

Dass es sich beim Rimac - ganz im Gegensatz zu seinen Konkurrenten - um einen astreinen Stromer handelt, sollte man bei dieser fröhlichen Zahlenbeschau durchaus im Hinterkopf behalten. 

Das schnellste Elektroauto der Welt?

Folgerichtig kommt es erst beim Vergleich mit dem Überschall-Stromer aus Finnland zum wahren Titelkampf um die Krone des schnellsten Stromers der Welt. Mit Kleinkram wie einem Beschleunigungswert von 0 auf 100 gibt sich der Toroidion 1MW bekanntlich erst gar nicht ab. Bei den 0 auf 200 kann der rasende Finne dann auch wieder punkten - und wie: die 4,9 Sekunden, die der Toroidion dafür braucht sind und bleiben ein einsamer Rekord, den auch der Concept S nicht antasten kann. Überhaupt untermauert 1MW gerade bei den extremen Geschwindigkeiten seinen absoluten Machtanspruch. Als eines der wenigen Autos mit Straßenzulassung knackt der Toroidion die 400 km/h - während der Rimac bei 365 km/h abriegelt. Was ohne die künstliche Bremse möglich wäre, lässt Raum für Spekulation. Schon der Concept_One wurde durch eine Vernunftbremse im Zaum gehalten. Mangels belastbarer Zahlen bleibt der Toroidion aber ungeschlagen.

 

 

Auch wenn der Concept S gerade so an der Meisterschale vorbeischrammt - eins hat er dem Toroidion dann doch wieder voraus: der Finne ist bisher eher ein Phantom. Derzeit ist beim 1MW eigentlich fast gar nichts sicher, auch nicht, wann und in welcher Form er erscheinen wird. Auch die kolportierten Daten sind bisher alles andere als verifiziert. So ist und bleibt der Toroidion einstweilen ein Champion unter Vorbehalt. 

Rimac Concept S: der Wilde von der Rennstrecke

Wesentlich härtere Fakten liefert also der Concept S - und auch das verwöhnte Auge des Autofreunds darf sich freuen. Im Vergleich zum "One" setzt Rimac beim "S" den Fokus auf radikalste Aerodynamik - was sich neben dem erwähnten Anpressdruck-Plus auch in der Optik niederschlägt: Der Concept S präsentiert sich als reinrassiger Rennwagen, da ist ein fetter Spoiler natürlich inklusive! 

Auch im Innenraum findet die neue "Strecken-Kargheit" ihren Niederschlag. Auf ein potentes Infotainment-System muss aber trotzdem nicht verzichtet werden. Mehr als 100 Sensoren informieren den Fahrer jederzeit über das Verhalten der einzelnen Fahrzeug-Komponenten. Auch verschiedene Fahrwerkseinstellungen stehen hier zur Verfügung.

Preis des Concept S noch unbekannt

Unser vorläufiges Fazit: was sind schon Titel und Trophäen? Unser Herz hat der Rimac Concept S jedenfalls schon mal erobert. Ein Preis ist übrigens noch nicht bekannt. Eins scheint aber sicher: wer die heimische Garage mit dem kroatischen Wunderboliden schmücken will, der sollte besser schon jetzt anfangen, das Sparschwein zu füttern.