Der Aston Martin Vantage hat einen klar definierten Gegner: den 911. So nah dran war noch kein britischer Sportwagen.
Ist das noch ein Aston Martin? So werden die Puristen sicher jammern. Denn: Die typische Front der britischen Sportwagen der letzten Jahre ist mit dem neuen Aston Martin Vantage passé. Die Eleganz der vergangenen Modelle ist einer unverhohlenen Aggressivität gewichen. Nach eigener Aussage nahm sich Designer Sam Holgate Raubtiere wie Hai und Wolf zum Vorbild, um den neuen Aston Martin Vantage zu entwerfen. Das Ergebnis sind klare und scharfe Linien, die ein wenig an das Design BMWs unter Chris Bangle erinnern, ohne jedoch so provokant zu wirken.
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Als Vorlage diente das streng limitierte Sondermodell DB10, das James-Bond-Fans aus “Spectre” kennen und von dem nur zehn Exemplare gebaut wurden. Vom Vorgänger des Vantage hingegen ist nur noch wenig im neuen Modell zu finden. Der ist mittlerweile zwölf Jahre alt und am Ende seiner Laufzeit angekommen. Auch mittels Nachschärfungen konnte er mit der aktuellen Konkurrenz nicht mehr mithalten. Gemeint ist damit vor allem der Porsche 911, daraus macht Aston-Martin-Chef Andy Palmer keinen Hehl. Deshalb wurde der neue Vantage ganz auf Sport getrimmt.
Einen "Komfort"-Modus gibt es nicht
Dass es die Briten ernst meinen, zeigt allein die Wahl der Materialien. Seitenschweller und Dach: aus Karbon. Die Front: aus Karbon. Auf 1530 Kilogramm hat Aston Martin seinen neuen Einstiegssportwagen so heruntergehungert. Dazu ist er angenehm kompakt: 4,47 Meter lang, 1,94 Meter breit und gerade einmal 1,27 Meter hoch. Wer hier einsteigt, muss sich also tief bücken. Um Komfort geht es beim neuen Aston Martin Vantage aber sowieso nicht. Das offenbart ein Blick auf den Fahrmodi-Schalter: Der beginnt direkt mit “Sport” und ist da schon bretthart. Eine “Komfort”-Einstellung sparen sich die Briten komplett. Nur konsequent bei einem Sportwagen.
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Auch der Vierliter-V8 des Aston Martin Vantage ist neu - zumindest für den Briten. Er stammt aus dem AMG GT. Puristen werden jetzt sicher aufschreien. Zurecht? Das Aggregat war schon im DB11 jedem der selbst entwickelten Motoren von Aston Martin überlegen. Die eindeutigen Daten: 510 PS, von Null auf 100 km/h in gerade einmal 3,6 Sekunden, Spitzengeschwindigkeit 314 km/h. Dem ist nicht viel hinzuzufügen. Dann also lieber einen guten Motor zukaufen als einen mittelmäßigen einbauen.
Perfekt ausbalanciert
Ermöglicht werden die Fahrwerte neben der Mercedes-Maschine durch die Achtgangautomatik und die perfekte Balance des Aston Martin Vantage. Der Motor sitzt hinter der Vorder-, das Getriebe vor der Hinterachse, der Fahrer: dazwischen. Natürlich im gewohnt stilsicherem Innenraum. Leder und Alcantra, handvernäht in Gaydon, England. Der Individualisierung sind kaum Grenzen gesetzt. Wer etwa das Leder seiner eigenen Rinderherde oder das Edelholz aus dem angrenzenden Landgut bevorzugt - Aston Martin macht es möglich.
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Im Gegensatz zu anderen Modellen wird es beim Vantage mit steigender Ausstattung aber nicht opulenter, sondern leichter. Karbondekore ziehen dann in den Innenraum ein oder Teppiche, die drei Kilogramm weniger wiegen - kein Witz. Dass sich das auszahlt, beweist der Aston Martin Vantage auf der Rennstrecke. So agil und direkt war wohl noch kein Sportwagen der Briten. Stoisch zieht er seine Bahnen durch die Kurven, ohne den Ansatz eines Makels. Verantwortlich ist dafür Torque Vectoring, ein System, das zum ersten Mal in einem Aston Martin zum Einsatz kommt. Es ist ein elektronisch geregeltes Differential, das das Drehmoment des Antriebsstrangs so auf die angetriebenen Räder verteilt, dass immer so viel Grip wie möglich vorhanden ist. Dadurch sind höhere Kurvengeschwindigkeiten bei gleicher Sicherheit möglich.
Der Aston Martin Vantage V12 kommt 2019
So viel Perfektion lässt sich der britische Hersteller natürlich bezahlen. 154.000 € kostet der Aston Martin in der Basisversion. Theoretisch, denn der Vantage ist schon jetzt so gut wie ausverkauft. Doch für Nachschub ist bereits gesorgt. Im nächsten Jahr sollen ein 5,2-Liter-V12 mit 608 PS und ein Roadster nachfolgen. Die sollten auch die letzten Zweifler überzeugen.