Mythos und Emotion: Der perfekte Elfer heißt 911 Carrera GTS
Fahrbericht Porsche 911 Carrera GTS
Den Mythos perfektionieren. Porsche präsentiert den ultimativen Elfer: den 911 Carrera GTS.
Der Porsche 911 ist der Traum jedes kleinen Jungen. Dass das nicht nur ein durch repetitives Dahinsagen mittlerweile sinnentleerter Spruch ist, zeigt sich jedes Mal an den leuchtenden Augen der Kinder, an denen man mit dem Elfer vorbeifährt. Der eine Arm zeigt fasziniert doch zielgenau auf das Auto, der andere Arm zieht vehement an der Hand der Eltern, auf dass sie ja nicht dieses besondere Auto verpassen. Der Porsche 911 ist ein Auto, das Emotionen weckt, wie kaum ein zweites, er ist ein fahrbarer Mythos. Wie kann man diesen Mythos noch besonderer machen, wie etwas steigern, das seit so langer Zeit in so bestechender Topform ist?
Porsche selbst beantwortet diese Frage erneut mit dem 911 GTS, dessen Facelift seit März 2017 auf dem Markt ist. Zwischen dem als zu „weichgespült“ kritisierten Alltags-Porsche 911 Carrera (und Carrera S) und den extrem rundstreckenperformanten Rennwagen mit Straßenzulassung 911 GT3 und GT2 RS ist der 911 GTS die Symbiose aus Alltagstauglichkeit und Sportlichkeit. Er ist immer noch alltagstauglich, elegant und klassisch. Er ist aber mit der serienmäßigen Sportabgasanlage auch laut und mit seinen 450 PS brachial und brutal.
Design des Porsche 911 Carrera GTS
Von außen erkennt man den 911 GTS am aerodynamisch optimierten, tiefen Bugspoiler, den schwarzen 20-Zöllern mit Zentralverschluss vom Turbo S, der schwarzen Modellbezeichnung, abgedunkelten Heckleuchten und dem mittigen schwarzen Doppelendrohr. Jenes sorgt dafür, dass man ihn auch erkennt, wenn man ihn nicht sieht. Man wird ihn hören. Auch im Innenraum röhrt der 3-Liter-Boxermotor angenehm sonor und dank reduzierter Dämmung angenehm vernehmbar. Etwas breiter als der Durchschnittselfer steht er auf dem Asphalt, denn beim 911 GTS kommt die breite Carrera-4-Karosserie zum Einsatz. Sie sorgt dank breiterer Spur für eine geringere Wankneigung und höhere Kurvenstabilität.
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Insgesamt also ein klassischer Elfer mit modernen Akzenten, dem man gleich seine erhöhte Sportlichkeit ansieht. Die Farbe „racinggelb“ indes spaltet die Geister. Böse Zungen vergleichen den 911 GTS auf einmal mit einem Post-Auto. Oder gleich mit der automobilen Post-Apokalypse. Aber die Schwaben haben für jeden Geschmack die passende Farbe im Angebot, und wenn es über die Individualisierung läuft.
Klassiker mit Wumms: 911 Targa 4 GTS
Den 911 GTS gibt es als Coupé, Targa und Cabrio. Außerdem kann man jeweils zwischen Hinterrad- und Allradantrieb wählen. Nur der Targa kommt, wie alle 911 Targa, stets als Targa 4 GTS, also mit Allradantrieb. Sein Targabügel ist dann GTS-gemäß ebenfalls in schwarz lackiert. Allerdings sollte man auch das GTS Coupé mit Schiebedach ordern, denn man wird sehr oft das Bedürfnis verspüren, den Sound des Motors und das Nachspozzeln des Auspuffs, wenn man im Sportmodus vom Gas geht, intensiv im Cockpit erleben zu können.
An einem Antriebsstrang: Der Motor des 911 Carrera GTS
Das Gaspedal des Porsche 911 Carrera GTS ist dein größter Freund – rasend schnell kann es aber auch der größte Feind deines Führerscheins werden. Es nur zu einem Viertel durchzudrücken, reicht, um gefühlt 60 % aller Autos um einen herum sofort auszubeschleunigen. Der Motor ist zu jedem Zeitpunkt voll ansprechbar und reagiert unmittelbar auf jeden Gasbefehl. Die beiden Turbolader haben kein spürbares Loch, sondern erhöhen im Gegenteil im unteren Drehzahlbereich das Drehmoment, das ab 2.150 Umdrehungen pro Minute mit 550 Newtonmetern voll anliegt. Das ermöglicht auch bei langsamer Fahrt in der 3oer-Zone lächerlich anmutende Fahrleistungen, denn das PDK schaltet dann bei ca. 35 km/h schon in den fünften (!) Gang. Der Motor begnügt sich dann mit etwa 900 Umdrehungen und hat keine Mühen mit den 1.470 kg des Fahrzeugs. Man hat im Gegenteil auch hier ganz unten das Gefühl, dass die Kraft sofort frei- und in Höchstgeschwindigkeit umgesetzt werden kann. Souveräner lässt es sich kaum cruisen.
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Das Getriebe im Porsche Carrera 911 GTS
Der einzige Nachteil beim Doppelkupplungs-Getriebe ist, dass man nicht auf die Kupplung steigen und Zwischengas geben kann, wenn man noch mehr vom Motor- und Auspuffsound hören will. Diesen kindlichen Drang verspürt man bei diesem emotionalen Fahrzeug immer wieder. Dafür kann man den Sport- oder Sport-Plus-Modus aktivieren und mit den Schaltwippen einen – und dann noch einen Gang runterschalten. Man wird mit automatischen Zwischengasstößen belohnt, die fast genauso schön sind, wie selbst aufs Gas zu treten.
Bei all diesem Gas-geben lag unser Testverbrauch übrigens bei hervorragenden 10 Litern pro 100 km. Das PDK ist nicht nur schnell, sondern - im Normalmodus - auch durchaus sparsam. Wenn man allerdings mit Vollgas auf die Autobahn fährt, steigt der Durchschnittsverbrauch schnell auf 14 und mehr Liter. Tatsächlich dürfte man damit über der 20-Liter-Marke liegen, wenn man die 310 km/h Höchstgeschwindigkeit des PDK erreichen will. Das manuelle 7-Gang-Getriebe ist ein technisches Highlight, das bis zu 312 km/h ermöglicht. Es mag für Ottonormalfahrer vielleicht nur ein banales, nebensächliches Detail sein, sieben Gänge zum Schalten zur Verfügung zu haben, zeigt jedoch den Enthusiasmus, mit dem Porsche seine Autos bis ins Detail entwickelt. Es ist ein weiterer Baustein für: Mythos und Emotion.
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Porsche 911 Carrera GTS: Der Teufel steckt im Detail
Mit 18 verschiedenen Stellschrauben lassen sich die adaptiven Sportsitze Plus perfekt an jeden Körper anpassen – auch wenn das angesichts so vieler Einstellungsmöglichkeiten durchaus etwas dauern kann. Man sollte auf jeden Fall danach die Sitzposition (und alle anderen Einstellungen) im Fahrzeug und auf dem Schlüssel abspeichern, denn leider macht der Porsche das nicht von alleine. So kann es passieren, dass man sich beim erneuten Einsteigen wundert, warum man in den Rückspiegeln nicht mehr hinters Auto sehen kann, sondern nur die knallgelbe Tür widerspiegelt.
Wertmindernd muss angemerkt werden, dass das Material der Hebel von Blinkern, Scheibenwischern, Tempomat und Zusatzinstrumentenbedienung billigstes Hartplastik ist. Die Haptik ist nicht klassenwürdig. In Zuffenhausen sollte man tunlichst auch diesen Details die volle Beachtung schenken. Das gilt auch für den Tankdeckel. Der sieht genauso billig aus, wie er sich anfühlt. Porsche spart bei solchen Kleinigkeiten, die Erwartungen, die man eigentlich hat, werden dadurch nicht erfüllt, sondern enttäuscht. Wenigstens kann man den Tankdeckel auch in Alu-Optik bestellen. Noch schöner wäre aber, wenn es nicht nur Alu-Optik, sondern schlicht und einfach Aluminium geben würde.
Infotainment im 911 GTS
Die Burmester Surround-Anlage ist ein wahres High-End-Produkt. Sie bietet eine Klarheit der Musikwiedergabe – selbst bei hohen Pegeln –, die für den alltäglichen Musikgenuss enorme Leistungsreserven gewährleistet. Wenn man allerdings nur mp3’s oder Radio hört und keine Quelle mit entsprechend hohen Anforderungen an die Soundanlage anschließt, bleibt die enorme Leistung ungenutzt. Eine Audioanlage ist schließlich nur so gut, wie das schwächste Glied ihrer Kette. Wenn also ganz am Anfang schon nur eine schlechte Audioquelle steht, dann holt die Burmester zwar auch noch raus, was möglich ist – sie wird dann aber auch immer weit unter ihren eigenen Möglichkeiten betrieben.
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