Ferrari F40 Front und Seite Foto: RM Sothebys
Artikel Erstellt Aktualisiert

Ferrari F40 und Porsche 959 unter dem Hammer

Sotheby's Auto-Auktion Amelia Island: Posterträume aus Blech

Ferrari F40 und Porsche 959 zierten in den 80ern viele Jugendzimmer. Jetzt kommen beide bei RM Sothebys unter den Hammer

Das Ritz-Carlton auf Amelia Island - wie das schon klingt! Hier in Florida, in diesem exklusiven Luxushotel, veranstaltet RM Sothebys seit 22 Jahren eine Auktion (6. und 7. März), die zu diesem Ort mit seinen malerischen Stränden passt. Anlässlich des Amelia Island Concours d’Elegance, der immer in der zweiten Märzwoche stattfindet, versammeln sich hier rare Automobile und Oldtimer, um sich einen Schönheitswettbewerb zu stellen. Eine Jury aus Spezialisten bewertet sie streng nach Zustand und Originalität und vergibt eine Wertung bis 100 Punkte. Am Ende stehen die Sieger fest, was den Verkaufspreis dieser eh schon wertvollen Oldtimer noch einmal erhöhen dürfte. Wir zeigen die Highlights von RM Sothebys auf dem Concours d’Elegance Amelia Island.
Ferrari Enzo Seitenansicht
Foto: RM Sothebys

Sotheby's Auto-Auktion: 2003 Ferrari Enzo

Einfach “Enzo” nannte Ferrari sein Hypercar, das 2002 den F50 beerbte. Es war lange fällig, dass die Italiener ein Auto nach ihrem Firmengründer benannten. Und der Ferrari Enzo konnte diesen Namen mit Stolz tragen. So radikal hatte schon lange kein Auto mehr aus Maranello ausgesehen. Der Einfluss der Formel 1 ließ sich nicht verleugnen. Michael Schumacher war auf dem Höhepunkt seiner Karriere, Ferrari gewinnt zwischen 2000 und 2004 fünfmal sowohl den Fahrer- als auch den Konstrukteurstitel. Dieses Motorsportwissen floss in den Enzo. Seine Karosserie aus Carbonfasern und Kevlar wiegt gerade einmal 200 Kilogramm. Das führt dazu, dass der Ferrari Enzo mit seinen 651 PS in 3,9 Sekunden auf 100 km/h beschleunigt. Topspeed: 355 km/h.

Ferrari Enzo Front und Seite
Foto: RM Sothebys

Kaufen konnten die 399 Exemplar allerdings nur ausgewählte Stammkunden. Noch vor dem Start der Produktion verschickte Ferrari Einladungen, in den Handel gelangte der Sportwagen nie. Was den erwarteten Preis von 2,75 bis drei Millionen Dollar des Exemplars auf Amelia Island erklären dürfte. Neu kostete der Enzo ein Drittel des heutigen Preises. Wobei der Enzo der Auto Auktion auf Amelia Island seit seiner Fertigstellung in Maranello kaum bewegt wurde. 2700 Kilometer stehen aktuell auf dem Tacho. Die meiste Zeit verbrachte er in der klimatisierten Garage der Lingenfelter Collection. Sie gilt mit ihren 150 Muscle Cars und Exoten als eine der umfangreichsten und exklusivsten der Welt.

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Porsche 959 Front und Seite
Foto: RM Sothebys

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Sotheby's Amelia Island: 1987 Porsche 959

Sehr viel mehr Straße als der Ferrari hat auch dieser Porsche 959 nicht gesehen. Exakt 9369 Kilometer stehen auf seinem Tacho - nach 30 Jahren wohlgemerkt. Für Porsche war der 959 1986 das erste Supercar in seiner Geschichte. Ein Auto, das neben Lamborghini Countach und Ferrari F40 in Posterform viele Jugendzimmer zierte. 1986, als der 959 ausgeliefert wurde, galt er als das schnellste Serienauto der Welt. In 3,7 Sekunden beschleunigte er auf Tempo 100, die Höchstgeschwindigkeit lag bei 317 km/h. Das sorgte für einen illustren Kundenkreis. Der Komiker Jerry Seinfeld leistete sich einen Porsche 959, ebenso wie Tennis-Legende Martina Naratilova und Microsoft-Gründer Bill Gates. Und das, obwohl der Sportwagen gar nicht in den USA zugelassen werden konnte. Porsche wollte einfach keinen seiner teuren 959 für Crashtests zur Verfügung stellen. Gates leistete jahrelang Lobby-Arbeit, bis der Porsche 1999 zugelassen werden konnte - ohne ihn zu zerstören.

Porsche 959 Innenraum
Foto: RM Sothebys
Entsprechend selten ist dieses Modell in den USA (erwarteter Preis: eine bis 1,2 Millionen Dollar). Der Porsche 959, den RM Sothebys anbietet, wurde in den Nullerjahren aus Deutschland importiert und noch einmal modifiziert. Jetzt ist er über 320 km/h schnell. Das sollte auch dem größten Speed-Freak genügen.
Ferrari F40 Front und Seite
Foto: RM Sothebys

1992 Ferrari F40

In direkter Konkurrenz zum Porsche 959 stand der Ferrari F40, der zwischen 1987 und 1992 hergestellt wurde. Auch einen dieser Supersportwagen versteigert RM Sothebys auf seiner Auto Auktion auf Amelia Island. Er war der letzte Sportwagen, der unter der Regie von Enzo Ferrari entstand, das Modell zum 40. Geburtstag der Marke. Mit 478 PS und einer Spitzengeschwindigkeit von 321 km/h war er zu diesem Zeitpunkt der schnellste Ferrari aller Zeiten. Obwohl er zum Marktstart über 400.000 D-Mark kostete, erfreute sich der F40 großer Beliebtheit. 450 der Sportwagen waren geplant, am Ende seiner Laufzeit liefen insgesamt 1315 der Ferrari vom Band. Der Tod von Enzo Ferrari 1988 kurbelte noch einmal die Preise an - 1989 wurde ein gebrauchter F40 für 3,2 Millionen verkauft, obwohl Ferrari den Sportwagen zu dieser Zeit noch produzierte.

Ferrari F40 von oben
Foto: RM Sothebys

Mittlerweile hat sich der Markt beruhigt. RM Sothebys erwartet bei seiner Auto Auktion zwischen 1,2 und 1,4 Millionen Euro. Der F40 ist einer der letzten seiner Art, 22 verließen im finalen Produktionsjahr 1992 die Hallen von Maranello. In den letzten 20 Jahren wanderte er von einem Ferrari-Sammler zum nächsten und ist für jeden Sportwagen-Enthusiasten eine perfekte Ergänzung seiner Sammlung.

Mercedes 300 SL Roadster Front und Seite
Foto: RM Sothebys

1957 Mercedes-Benz 300 SL Roadster in Amelia Island

Schnell war auch der Mercedes-Benz 300 SL Roadster, als er 1957 auf den Markt kam - bis zu 250 km/h. Das erwarteten die Kunden von ihm - er beerbte den legendären Flügeltürer, der weltweit für Aufsehen sorgte. Der 300 SL Roadster war mit 1858 gebauten Cabrios sogar weitaus populärer als der Gullwing. Ein Glück für Oldtimer-Fans, da er somit nicht so selten ist und RM Sothebys nur einen Preis zwischen 700.000 und 800.000 Dollar erwartet.

Mercedes 300 SL Roadster Innenraum
Foto: RM Sothebys

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Seinen Unterlagen zufolge wurde der Mercedes-Benz 300 SL dieser Auto Auktion ursprünglich in blau mit cremefarbenen Interieur ausgeliefert und in die USA exportiert. Nach mehreren Besitzerwechseln landete er in der Dr. Irwing Ginsberg Collection, deren gleichnamiger Besitzer unter anderem den Motor des Mercedes vollkommen neu aufbauen ließ. Heute steht der 300 SL Roadster im Bestzustand da - stilvoller Auto fahren als in diesem Cabrio lässt es sich kaum.
Ferrari 250 GT/L
Foto: RM Sothebys

1963 Ferrari 250 GT/L Berlinetta Lusso by Scaglietti

Es sei denn, die Wahl fällt auf diesen Ferrari 250 GT/L (erwarteter Preis: 1,3 bis 1,6 Millionen Dollar), der sich tatsächlich 48 Jahre in den gleichen Händen befand. Für einen Sportwagen mit diesem Sammlerwert eine Seltenheit. Denn wie alle Modelle der 250-GT-Reihe ist auch der sogenannte “Lusso” gesucht. Der Ferrari 250 GT/L schloss die Reihe ab und wurde in den Sechzigerjahren vor allem von Prominenten wie Steve McQueen und dem Jetset gefahren. Gerade einmal 350 Exemplare produzierte Ferrari in zwei Jahren.

Ferrari 250 GT/L Innenraum
Foto: RM Sothebys

Der Lusso der Auto Auktion in Amelia Island wurde zunächst in Mailand zugelassen, fand seinen Weg Ende der Sechzigerjahre aber irgendwann in die USA. Dort erstand ihn 1972 Allan Pray, in dessen Familie er über Jahrzehnte blieb. Ihm waren keine Kosten zu hoch, um den 250 GT wieder in Bestzustand zu versetzen. Zwei Jahre lang restaurierte die Oldtimer-Koryphäe Bob Smith den Ferrari, baute den Motor neu auf, die Schaltung, die Federung, das hintere Differential, frischte Glas und Chrom auf. Dafür wurde der Sportwagen mit drei Platinum Awards bei den Cavallino Classics ausgezeichnet.

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Chevrolet Corvette C1 Front und Seite
Foto: RM Sothebys

1957 Chevrolet Corvette 'Fuel-Injected'

Ein Klassiker ist mit Sicherheit auch die erste Reihe der Chevrolet Corvette. Während die ersten Exemplare wegen ihrem Sechszylindermotor wie Blei in den Regalen lagen, zogen die Verkaufszahlen mit dem neuen V8 ab 1957 deutlich an. Es ist die Zeit von “mehr ist mehr” im Sportwagenbau und mit Leistungen ab 195 PS ist die Corvette in den Fünzigerjahren gewaltig motorisiert. Das gilt besonders für die “Fuel-Injected”-Varianten aus dem Jahr 1957, 716 davon bringen es auf 283 PS.

Chevrolet Corvette C1 Heck
Foto: RM Sothebys
Um genau einen solchen “Fuelie” handelt es sich bei der Corvette auf der Auto Auktion in Amelia Island. Sie soll zwischen 80.000 und 100.000 Dollar bringen. Vier Jahre lang wurde die C1 aufwendig restauriert, der Motor ist laut Papieren noch original. Eine einmalige Gelegenheit, diesen Klassiker zu erstehen.
Bugatti Type 57 Front
Foto: RM Sothebys

1938 Bugatti Type 57 Cabriolet by D'Ieteren

Extrem rar ist dieser Bugatti Type 57. Genau genommen gibt es nur ein Exemplar mit diesem Aufbau (erwarteter Preis: 1,5 bis zwei Millionen Dollar). Bugatti stellte zu dieser Zeit mehr oder weniger nur das Chassis her und die Kunden ließen sich vom Coachbuilder ihrer Wahl eine Karosserie anfertigen. Letourner et Marchand bauten sechs Dreisitzer, D’leteren, die auch der offizielle Ausstatter der holländischen Königsfamilie waren, nur eine einzige - dieses Exemplar.

Bugatti Type 57
Foto: RM Sothebys
Über die Jahrzehnte wechselte der Bugatti Type 57 immer wieder die Besitzer, bis er Ende der Fünfzigerjahre in den USA landete. 1963 kaufte ihn Robert Wells aus Ohio, der den seltenen Dreisitzer 35 Jahre lang pflegte. 1999 kehrte der Bugatti noch einmal kurz nach Europa zurück, um auf der Rétromobile und der Techno Classica für Aufsehen zu sorgen. Das gilt auch noch heute - laut den Spezialisten von RM Sothebys fährt sich der Type 57 noch immer hervorragend und ist präzise eingestellt.

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Foto Christian Finke

Christian Finke
CEO AIL Leasing & Finance

„Wir sind Ihr kompetenter Ansprechpartner bei der Finanzierung von Oldtimer- und Sportwagen-Auktionen bei RM Sotheby's. Gerne unterbreiten wir Ihnen ein individuelles Angebot.“