Paul Stephens Porsche Le Mans Classic Clubsport von vorne, auf Landstraße fahrend Foto: Paul Stephens Ltd.
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Ein Resto-Mod 911er in absoluter Perfektion

Paul Stephens Porsche Le Mans Classic Clubsport

Englands Porsche-Koryphäe Paul Stephens baut zum 10. Jubiläum der Le Mans Classic eine spektakuläre 911-Sonderedition

Ganz besondere Dinge entstehen dann, wenn jemand seine Passion zum Beruf macht. Paul Stephens ist so jemand, er ist einer der angesehensten Experten historischer Porsche-911-Modelle. Seine Leidenschaft für den Archetyp des deutschen Sportwagens erwachte, als er als 9-Jähriger zum ersten Mal in einem Porsche 911 fuhr – und gleich mal

Mit 9 Jahren bin ich zum ersten Mal über 100 mph in einem Porsche 911 gefahren. Seitdem wollte ich nichts anderes mehr.

die Marke von 100 Meilen pro Stunde (also 161 km/h) hinter sich ließ. Es sei erwähnt, dass diese Fahrübung auf dem abgesperrten Rollfeld eines Flughafens stattfand. „Von diesem Zeitpunkt an wollte ich nichts anderes mehr fahren als den Elfer.“, sagt er im Gespräch mit uns.

Paul Stephens
Foto: Paul Stephens Ltd.

Paul Stephens ist Porsche-Experte

Es folgte ein Ingenieurstudium in Maschinenbau und eine Rennfahrerkarriere. Auf diesen Stationen erweiterte Paul Stephens seine Sportwagen-Expertise. Auf diese kann er bis heute zurückgreifen, wenn er sich der Restauration und dem Wiederaufbau alter Porsche 911 widmet. Seit 1994 macht er das in seiner eigenen Werkstatt und Mini-Fabrik, für die er sich selbstständig machte. Nebenbei handelt er dort auch mit gebrauchten Porsches. Die Firma ist nach ihm benannt: Paul Stephens.

Paul Stephens Porsche Le Mans Classic Clubsport von der Seite, fahrend auf Rennstrecke
Foto: Paul Stephens Ltd.

Limitierter Porsche 911: Paul Stephens Le Mans Classic Clubsport

Stephens' Name steht heute für hervorragend im sogenannten "Resto-Mod"-Stil aufgebaute historische Porsche-Modelle, die mit Hingabe und viel Liebe zum Detail in unmittelbarer Nachbarschaft von London gefertigt werden. Beim Resto-Mod wird in die Karosserie alter Fahrzeuge bei der Restaurierung auch neue Technik mit eingebaut. Das kann etwa eine Modifikation wie eine Klimaanlage sein, die es früher fast nie zu kaufen gab, die aber eigentlich unersätzlich ist. Ein besonders beeindruckendes Modell dieser Gattung kann jetzt bestellt werden. Es hört auf den Namen "Paul Stephens Le Mans Classic Clubsport" und ist eine Hommage an die historischen Rennen, die seit 2002 alle zwei Jahre auf der legendären Strecke des 24-Stunden-Rennens in Frankreich stattfinden.

Paul Stephens Porsche Le Mans Classic Clubsport von links hinten, stehend vor weißem Hintergrund
Foto: Paul Stephens Ltd.

Le Mans Classic 2018

Die Le Mans Classic wurde ins Leben gerufen, um auch für historische Rennfahrzeuge die Möglichkeit zu bieten, kompetitiv zu fahren. 2018 kamen 130.000 Gäste, um bei dem Renn-Event hautnah dabei zu sein. Die nächste Ausgabe im Jahr 2020 wird die zehnte Le Mans Classic sein. Anlässlich dieses Jubiläums baut Paul Stephens jetzt das auf lediglich zehn Stück limitierte Sondermodell Le Mans Classic Clubsport, das mit zahlreichen Reminiszenzen an die bedeutendsten Porsche 911 der Renn- und Markengeschichte und an die 24 Stunden von Le Mans ausgestattet ist. Es ist geplant, die fertigen Autos dann dort an der Start- und Ziellinie an ihre Besitzer zu übergeben. Die Kundinnen und Kunden können ihr fertiges Fahrzeug aber auch schon vorher entgegennehmen, wenn sie dies wünschen.

Paul Stephens Porsche Le Mans Classic Clubsport Detailaufnahme Spoiler mit Le Mans Classic Logo
Foto: Paul Stephens Ltd.

Wagen offiziell von Le Mans Classic lizenziert

Der Wagen ist sogar offiziell von Le Mans lizenziert, was ein Beweis der Anerkennung der Arbeit von Paul Stephens ist. Zahlreiche Details lassen die Historie eines der prestigeträchtigsten Autorennen der Welt hochleben. Zunächst ist das Auto zu nennen, der Porsche 911, das als G-Modell Carrera von 1989 die Basis bildet.

Paul Stephens Porsche Le Mans Classic Clubsport Detailaufnahme von rechtem Scheinwerfer
Foto: Paul Stephens Ltd.

Farbschema von der Le Mans Classic übernommen

Zudem ist das Farbschema zu erwähnen, das sich mit seinem Mix aus Weiß, Schwarz und Grün an der Farbgebung des Le-Mans-Classic-Rennens orientiert. Das weiße Auto mit dem grün-schwarzen Doppelstreifen, der sich längs auf der Oberseite der Karosserie entlangstreckt, steht auf modern wirkenden schwarzen Felgen, hinter denen gewichtsoptimierte, grüne Bremssättel hervorlugen. Das offizielle Logo der Veranstaltung in ebendieser Farbgebung an den Türen und am Heck zeugt von der Partnerschaft zwischen Veranstalter und Hersteller.

We don't do 'ok'.

Auch im Innenraum findet sich das schwarz-grüne Farbschema. Das Armaturenbrett ist mit schwarzem Leder bezogen, während die Zifferblätter der Rundinstrumente eben in dem speziellen Grünton gehalten sind. Alle originalen Porsche-Panele sind durch Teile von Paul Stephens ersetzt worden, die zugleich leichter sind und die präzise Passform und das Finish eines brandneuen 911 haben. Denselben Farbkontrast findet man auch am Lenkrad wieder, das schwarz ist, doch eine grüne 12-Uhr-Markierung sowie den „momo“-Schriftzug in der gleichen Farbe aufweist. Sogar die Gurte und die Fußmatten sind im Le Mans Classic-Grün gehalten.

Paul Stephens Porsche Le Mans Classic Clubsport Blick ins Cockpit durch die Fahrertür, rechts
Vor allem dem Innenraum merkt man die obsessive Liebe zum Detail an, mit der Paul Stephens seine Autos baut. Foto: Paul Stephens Ltd.

Paul Stephens' Liebe zum Detail stets spürbar

Wie viel Liebe zum Detail wirklich in diesem Auto steckt, merkt man spätestens an den Sitzen, die mit einem klassischen Stoffkaromuster daherkommen. Auch diesen Stoff wollte man gemäß des Farbcodes von Branchenprimus Pantone, der mit seinem Farbwiedererkennungssystem die Referenzfirma im Farbenmarkt schlechthin ist, kolorieren und war auf der Suche nach dem entsprechenden grünen Stoff. Es stellte sich heraus, dass es ihn nicht gab, nur Stoffe, die dem sehr nahe kamen oder sehr ähnlich waren. Aber damit gibt man sich bei Paul Stephens generell nicht zufrieden. Es musste schon perfekt sein: „We don’t do ‚ok‘.“, stellt er in unserem Interview fest. Also ließ man zunächst den Stoff in Italien anfertigen, bevor daraus dann das Karomuster für die Stoffsitze gewebt werden konnte.

Paul Stephens Porsche Le Mans Classic Clubsport Detailaufnahme Motorraum
Sogar das Lüfterrad des 3,4-Liter-Boxermotors ist im speziellen Le Mans Classic-Grünton lackiert. Foto: Paul Stephens Ltd.

Hochdrehzahl-Saug-Motor im Paul Stephens Le Mans Classic Clubsport

Aber einen Sportwagen erkennt man natürlich in erster Linie an seinem Motor – und der ist ein Sahnestück. Der 3,4-Liter-Boxer hat natürlich sechs Zylinder, ist luftgekühlt, liefert 304 PS und atmet frei. Letzteres sogar in allergrößter Freiheit: Der Sauger dreht bis 7.900 Umdrehungen pro Minute und seine maximale Leistung liegt erst bei 7.000 U/min an. Paul Stephens sagt dazu: „Alte Motoren müssen einfach hoch drehen können. Nur so kriegst du dieses besondere Feeling, das die historischen Autos ausmacht. Und natürlich passt das hervorragend zur Charakteristik eines solchen Sportwagens.“ Das merkt man dann am Kreischen und Fauchen des hochdrehenden Motors, das eine wahre Freude ist. Weiteres Detail: Das Turbinenrad des Lüfters ist ebenfalls in dem speziellen Grünton lackiert.

Alte Motoren müssen einfach hoch drehen können.

Leichtbau wie beim Entenbürzel-Porsche M471 und M472

Eine weitere obligatorische Zutat für ein solches Sportgerät ist ein niedriges Gewicht. Das Team von Paul Stephens hat es fast geschafft, die 960 kg des legendären „Entenbürzels“ 911 Carrera RS 2.7 zu erreichen: 970 kg leicht ist die Lightweight-Version des Le Mans Classic Clubsport. „Wenn das 911-G-Modell leicht ist, ist es gut.“, so Paul Stephens gegenüber Driven Luxury Cars. Die Touring-Version bringt einige Annehmlichkeiten mehr mit und deshalb auch 100 kg mehr auf die Waage. Beim Urvater der allersportlichsten Elfer-Modelle, dem RS 2.7, standen dem geringen Gewicht allerdings nicht 304, sondern nur 210 PS gegenüber. Selbst die Namensgebung der beiden Ausführungen des Le Mans ist eine Reminiszenz an den 2.7: M471 und M472 hießen auch schon 1973 die Leichtgewichts- und die Touringversion des Sportlers.

Paul Stephens Porsche Le Mans Classic Clubsport von der Seite, schräg rechts vorne
Foto: Paul Stephens Ltd.

Hommage an die Historie des Porsche 911 Carrera 2.7 RS Entenbürzel

Um die Gewichtskur möglichst umfassend zu gestalten, verzichtet der M471 auf Sonnenblenden, Handschuhfach, Radio, Klimaanlage und Glasscheiben. Stattdessen kommen welche aus speziellem Plastik zum Einsatz. Beide Versionen haben außerdem ein gewichtsreduziertes Dach, eine Aluminium-Motorhaube und rundum angepasste und selbst gefertigte Stoßstangen und Kotflügel. Lediglich die Türen sind noch so, wie Porsche sie einmal ausgeliefert hat. Der Heckflügel ist ganz klar als Hommage an den Carrera RS 2.7 zu erkennen und lässt den Le Mans Classic Clubsport fast wie den Entenbürzel aussehen, während der Frontspoiler zum Teil vom F-Modell stammt, sein Lufteinlassgitter aber ursprünglich einem 993er gehörte. Das alles entsteht in rund 2.000 bis 2.500 Stunden Handarbeit.

Die Fahrleistungen des Le Mans Classic Clubsport

All diese Anstrengungen addieren sich zu Fahrwerten von 4,4 Sekunden von 0 auf 60 Meilen pro Stunde (97 km/h) und 275 km/h in der Spitze. Mit dem dazu noch von Kennerhand, nämlich einem waschechten Le Mans-Fahrer, abgestimmten Fahrwerk ergibt sich ein einzigartiges Fahrgefühl, das Gänsehautmomente am Fließband liefert – nicht weil man dauernd Angst hat, von der Strecke zu fliegen, sondern weil man das Fahren hier in seiner reinsten Form genießen kann.

Der Paul Stephens Porsche Le Mans Classic Clubsport im Video

Understatement und Minimalismus sind seine Erkennungszeichen

Insgesamt ging es der Truppe von Paul Stephens wie immer darum, ein Auto auf die Räder zu stellen, das möglichst minimalistisch ist und vom Understatement lebt. Man sieht wohl auf den ersten Blick, dass es sich um einen fähigen klassischen Elfer handelt, aber nicht, was wirklich in ihm steckt. Stil und sportliche Eleganz sind beim Design ganz klar die Maßgaben, protzige Blenderei ist nicht die Sache von Paul Stephens: „Alles, was wir an ein Auto anbauen, hat einen Sinn. Wir wollen, dass unsere Autos sich gut fahren. Wenn etwas nicht zum Auto passt oder nicht gut funktioniert und nicht zu diesem Ziel beiträgt, dann wird es nicht am Auto sein.“ Mit ebendieser Einstellung entwarf einst auch Ferry Porsche die ersten Wagen der Marke und prägte das Designcredo der Firma so bis heute.

Paul Stephens Porsche Le Mans Classic Clubsport von vorne rechts, fahrend auf Landstraße
Foto: Paul Stephens Ltd.

So viel kostet der Le Mans Classic Clubsport von Paul Stephens

Mit dieser Akkuratesse also werden bei Paul Stephens seit bald 25 Jahren klassische Porsche-Fahrzeuge restauriert, modifiziert und neu gedacht. Das gilt in ganz besonderem Maße für den Le Mans Classic Clubsport, den es nur zehn Mal geben wird. Ein paar Slots sind derweil noch verfügbar. Für 250.000 Pfund gibt es den M471 Lightweight und für 260.000 Pfund den M472 Touring. Angesichts dessen, was man für dieses Geld bekommt, ist der Preis sicher nicht aus der Luft gegriffen. Vielleicht klappt es mit Ihrem Modell ja dann auch mit der geplanten Übergabe an der Start- und Ziellinie der Le Mans Classic 2020. Man kann nur jedem Autofan so ein Auto wünschen.

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Foto Christian Finke

Christian Finke
CEO AIL Leasing & Finance

„Wir sind Ihr kompetenter Ansprechpartner zum Thema »klassische und moderne Porsche«. Gerne unterbreiten wir Ihnen ein individuelles Angebot.“