Italienischer Supersport-Geländewagen
Lamborghini Urus: Fast das schnellste SUV der Welt
Vor über 30 Jahren gab es schon einmal ein SUV von Lamborghini. Urus heißt jetzt der schnelle Nachfolger.
Erst der LM002, jetzt kommt der Lamborghini Urus
Ende der 1970er Jahre entwickelte Lamborghini auf eine Ausschreibung des US-Militärs hin den LM002. Einen Geländewagen, der so gar nichts mit den keilförmigen Sportwagen des Herstellers gemein hatte. Fast drei Tonnen schwer und eher an einen Hummer als an einen Countach erinnernd, der dem SUV den Motor lieh. “Auto Motor und Sport” nannte das SUV sogar eine “barbarisch gestaltete Wüstenlimousine”. Doch Lamborghini konnte den Auftrag nicht an Land ziehen und kam stattdessen auf die Idee, das Modell an Kunden in Saudi-Arabien zu verkaufen. Viele wollten den LM002 allerdings nicht. Nur 328 Exemplare wurden hergestellt.
Der Urus sieht aus, wie ein Lamborghini eben aussieht
Beim zweiten Versuch soll alles anders werden. Das Design orientiert sich klar an der aktuellen keilförmigen Designlinie von Lamborghini. Der Urus sieht aus wie, nun ja, wie ein Lamborghini eben so aussieht. Bloß als hätte man eine der flachen Flundern wie eine Ziehharmonika auseinander gezogen. Ein Sportwagen auf Stelzen. Mit einer Hommage an den LM002: Die Radkästen sind wieder kantig ausgeschnitten.
Lamborghini Urus vs Bentley Bentayga Speed
Natürlich ist der Urus aber kein Durchschnitts-SUV. Es ist der erste Turbomotor in der Geschichte von Lamborghini - und mit 650 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 305 km/h war er bei seinem Erscheinen 2018 auch der schnellste Stadtgeländewagen der Welt. Darauf hatte man bei Lamborghini großen Wert gelegt, doch jetzt wurde er doch von einem Briten geschlagen. Der Bentley Bentayga, der auf der gleichen Plattform beruht, schafft zwar nur 301 km/h. Doch es gibt jetzt den neuen Bentley Bentayga Speed, der sich die Top-Speed-Krone vom Lamborghini Urus zurückgeholt hat: Mit 306 km/h Spitzengeschwindigkeit ist der Bentley Bentayga Speed 1 km/h schneller als der Lamborghini Urus. Der Schnellste ist nun mal der schnellste.
In gerade einmal 3,6 Sekunden beschleunigt der Lamborghini Urus auf Tempo 100. Das sind die Werte eines Supersportwagens. Serienmäßig sind Allradantrieb und die mitlenkende Hinterachse. Ein Spritschlucker soll das SUV trotzdem nicht sein. Durch Zylinderabschaltung wird laut Hersteller ein Durschnittsverbrauch von 12,7 Litern erreicht. Das dürfte aber eher Wunschdenken sein.
Lamborghini will 3.000 SUV's vom Urus pro Jahr bauen
Lamborghini erhofft sich viel von dem SUV. Seit Jahren steigt die Produktion bei dem Sportwagenhersteller, die Italiener bauen so viele Autos wie nie zuvor. 2010 waren es noch 1.300 Fahrzeuge pro Jahr, 2017 bereits 3.800. Mit dem SUV Urus soll die Produktion weiter anziehen, kein anderes Segment im Markt hat so große Wachstumsraten wie Geländewagen für die Stadt. 3.000 Fahrzeuge will Lamborghini jährlich absetzen, wenige Wochen nach Markteinführung im Frühjahr gab es bereits 2.000 Vorbestellungen. Das Problem dabei ist: Zu viele Autos wollen die Italiener auch nicht verkaufen. Die Kernkompetenz der Marke ist Exklusivität, wenn “jeder” einen Lamborghini fährt, was ist daran noch besonders?
Eigene Rennklasse für das SUV Lamborghini Urus
Um das zu verhindern hat der Sportwagenhersteller eine Hürde eingebaut: den Preis. Der Urus kostet schon in der Basisversion 204.000 €. Wem das immer noch nicht exklusiv genug ist, für den hat Lamborghini noch ein besonderes Highlight im Angebot. Beim Finale der Super Trofeo in Jerez de la Frontera, der eigenen Rennserie des Herstellers, soll der Urus ST-X Concept seine Premiere feiern. Eine Racing-Version des SUVs, 25 Prozent leichter, mit Überrollkäfig und Spoilern. Und da es keine Konkurrenz gibt, gründet Lamborghini gleich noch eine eigene Rennklasse, die Offroad- und Straßenstrecken vereint. Das wäre zumindest einmal ein vollkommenes Novum: ein SUV, das wirklich mit Schlamm und Geröll in Berührung kommt.
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Christian Finke |
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