Seitenansicht eines Jaguar. Foto: AIL Classic
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Rüdiger Leyens von der AIL Classic München im Interview

Oldtimer-Leasing als Alternative zum Kauf?

Wie funktioniert Oldtimer-Leasing? Rüdiger Leyens von der AIL Classic erklärt im Interview, wie er Auto-Träume erfüllt

Kann man für einen schnöden Gegenstand tatsächlich echte Leidenschaft empfinden? Was manch einem vielleicht als ganz legitime Frage erscheinen mag, wird Oldtimer-Freude allenfalls zu einem müden Kopfschütteln veranlassen. Spricht man mit den Liebhabern klassischer Automobile über die erste Begegnung mit ihrem Traumwagen, dann wird oft von "Liebe auf den ersten Blick" die Rede sein, dem Gefühl, das Auto gefunden zu haben, das dem eigenen Herz am nächsten ist. Nur logisch, dass man es nach Möglichkeit nicht dabei belassen will, das Objekt der Begierde bloß aus der Ferne zu bewundern. 

Freilich ist der Weg zur Verwirklichung des Autotraums oft lang und steinig. Barzahlung oder Finanzierung – so lauten die traditionellen und weithin bekannten Möglichkeiten. Etwas weniger im öffentlichen Bewusstsein präsent ist hingegen die Tatsache, dass gerade für Unternehmer eine dritte Alternative existiert, in den Genuss eines klassischen Fortbewegungsmittels zu kommen. Der eigene Wunsch-Oldtimer im Leasing? Ja, das geht tatsächlich!

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Rüdiger Leyens, Geschäftsführer der AIL Classic Leasing München

Mit Oldtimern verbindet Rüdiger Leyens eine lebenslange Leidenschaft. Seit 1984 ist der ehemalige Motorsportler als Selbstständiger im Leasing-Geschäft aktiv. Das Thema "Classic-Leasing" nahm er Anfang der neunziger Jahre auf vielfachen Kundenwunsch erstmals ins Angebot der eigenen Gesellschaft auf. Eine Pionierleistung, die sich auszahlte: Die ausnehmend positive Resonanz veranlasste Leyens und seinen Kompagnon Rolf Huber bald, Aussschau nach einem strategischen Partner zu halten, den man in der AIL Leasing München fand. 2009 führten beide Firmen ihre Geschäfte zusammen. Seither leitet Rüdiger Leyens als Geschäftsführer der AIL Classic Leasing die Oldtimer-Sparte beim Premium-Marktführer aus München-Grünwald – und verschwendet auch nach 34 Jahren im Geschäft keinen Gedanken ans Aufhören. 

Im Interview mit Driven Luxury Cars spricht Rüdiger Leyens ausführlich über alles Wissenswerte zum Thema "Oldtimer-Leasing" – und erklärt, warum trotz aller Vorteile dieses Modells letztlich der Faktor "Emotion" entscheidet.

Classic-Leasing bei der AIL Classic München: Eine interessante Alternative zum Kauf?

Driven Luxury Cars: Meine erste Reaktion: “Oldtimer oder Klassiker leasen - sowas geht?” Wie vielen Kunden ist überhaupt bewusst, dass die einen Oldtimer auch als Firmenwagen leasen können? Müssen Sie in dieser Hinsicht noch viel Aufklärungsarbeit leisten?

Leyens: Heutzutage sicher nicht mehr in dem Maße, wie es noch vor zwanzig Jahren der Fall war. Inzwischen ist diese Möglichkeit weitgehend bekannt – wohl auch, weil sich inzwischen auch Konkurrenten des Themas „Oldtimer-Leasing“ angenommen haben. Allerdings nicht immer mit Erfolg. Die Oldtimer-Szene ist eine große Community. Man muss in dieser Welt zuhause sein und den Markt kennen.

Driven Luxury Cars: Das Leasing-Geschäft im Oldtimer-Bereich ist also deutlich persönlicher als das Tagesgeschäft klassischer Anbieter?

Leyens: Zwei Aspekte sind hier besonders wichtig: Und zwar einmal der Faktor „Emotion“. Außerdem ist ein Oldtimer-Leasing immer ein Stück weit auch Vertrauenssache. Wenn eine größere Firma beispielsweise zwanzig VW Golf für den Außendienst anschafft, ist dafür der Fuhrparkleiter zuständig. Wenn der Geschäftsführer hingegen für sich selbst einen Porsche 356 leasen will, telefoniert er vorher zwanzigmal mit mir – und zwar höchstpersönlich.

Oldtimer-Leasing ist immer ein Stück weit auch Vertrauenssache.

Driven Luxury Cars: Welche Vorteile bietet denn das Oldtimer-Leasing im Vergleich zur klassischen Finanzierung?

Leyens: Gewerbliche Kunden müssen ein als Firmenwagen geleastes Fahrzeug nicht ins Betriebsvermögen übernehmen. Das Leasing-Fahrzeug gehört immer der Leasing-Gesellschaft und der Kunde hat es inhaltlich nur gemietet. Er macht also in diesem Fall nicht die Abschreibung, sondern die Leasingraten steuerlich geltend. Würde er das Auto ins Betriebsvermögen übernehmen, könnte er es zwar über die Jahre auf einen Euro abschreiben. Will er es aber dann aus dem Betrieb entnehmen, muss er den Zeitwert ansetzen – der sich aber bei einem Oldtimer, ganz im Gegensatz zu einer Produktionsmaschine, normalerweise kaum verringert. Dieser „außerordentliche Gewinn“ muss voll versteuert werden. Bei einem geleasten Fahrzeug versteuert der Kunde die monatlichen Raten, die sich je nach Kundenbedürfnis steuern lassen.

Halbdraufsicht eines Porsche 356 B Cabrio
Ein besonderes Highlight in der Classic Garage bei der AIL Classic: Ein Porsche 356 B Cabrio. Foto: AIL Classic

Driven Luxury Cars: Sie sagen, die Kunden sind heutzutage insgesamt besser informiert. Woran liegt das?

Leyens: Die Kunden informieren sich natürlich heute vorab im Internet. Da hat sich in den letzten fünfzehn, zwanzig Jahren eine Menge getan. Früher konnten wir einen deutlichen Anstieg der Telefonanrufe feststellen, wenn das neue Heft der „Motor Klassik“, eine der Fachzeitschriften für den Oldtimermarkt, erschien. Die Kunden sahen unsere Annonce, fanden sie interessant und griffen zum Telefon. Das ist heute anders.

Driven Luxury Cars: Wie bewerten Sie diese Entwicklung?

Leyens: Einerseits positiv. Andererseits hat sie auch negative Aspekte. Im Internet steht auch unheimlich viel Falsches – natürlich je nachdem, wohin der Interessent surft. Dort steht dann eventuell: „Dieses oder jenes geht nicht“ – mit dem Resultat, dass der potentielle Kunde schlimmstenfalls gar nicht erst bei mir anruft. Und ich dann nicht die Chance habe, ihm realistisch die Tatsachen darzulegen und ihm zu sagen: „Das geht sehr wohl – und zwar so!“.

Driven Luxury Cars: Was wären solche Fehlformationen?

Leyens: Vor einigen Jahren gab es beispielsweise ein in diesem Zusammenhang folgenschweres Urteil des Finanzgerichts Baden-Württemberg. In diesem Fall konnte ein Unternehmer seinen Oldtimer, einen Jaguar E-Type, nicht steuerlich geltend machen. Das hatte aber ganz individuelle und spezielle Gründe, auf die ich an dieser Stelle nicht weiter eingehen will. Bedeutet: In diesem Fall ist das Urteil richtig ergangen. Allerdings wurde das Thema dann von der Presse aufgegriffen und daraus pauschal abgeleitet, dass Oldtimer als Firmenwagen nicht infrage kommen. Diese Fehlinformation geistert noch heute durchs Netz.

Zum Thema "Classic Leasing" geistern noch immer einige Fehlinformationen durchs Netz.

Driven Luxury Cars: Es handelt sich bei diesem Urteil also um einen absoluten Einzelfall?

Leyens: Ein Oldtimer ist keinesfalls immer und unter allen Umständen als Firmenfahrzeug steuerlich anerkannt und absetzbar. Einige wichtige Punkte sollten beachtet werden.

Driven Luxury Cars: Welche Kategorie Oldtimer käme beispielsweise überhaupt nicht für ein Leasing infrage?

Leyens: Für die Finanzbehörden lautet das Schlüsselwort immer „Angemessenheit“, wobei dieser Begriff sicherlich extrem dehnbar ist. Es gibt aber sicherlich Fälle, die von vorherein als unangemessen gelten können. Es ist kaum vermittelbar, dass ich ein Fahrzeug in einer Preiskategorie von einer bis anderthalb Millionen Euro als Firmenwagen lease – ganz egal, ob es sich dabei um einen Oldtimer oder um einen Supersportwagen handelt. Selbst ein internationaler Konzern wird einen solchen Aufwand an dieser Stelle nur schwer rechtfertigen können.

Driven Luxury Cars: Welche weiteren Punkte sollten vor einem Leasing in Betracht gezogen werden?

Leyens: Auch bei einem Oldtimer solle man eine Leasing-typische Variante wählen. Bedeutet: ähnliche Laufzeiten und Restwerte wie bei einem Neufahrzeug. Dazu gibt es in den Leasing-Erlassen ganz klare Bestimmungen. Außerdem sollte das Fahrzeug natürlich auch gefahren werden.

Rückansicht des Ferrari Mondial T Cabriolet 3,4 V8
Ein Ferrari Mondial T Cabriolet. Foto: AIL Classic

Driven Luxury Cars: Allerdings sieht manch einer seine automobile Kostbarkeit lieber sicher in einer Garage verwahrt …

Leyens: Ein Fahrzeug, das nur alle drei Monate gefahren wird und sonst in einer beheizten Halle steht, lässt sich nicht betrieblich nutzen und steuerlich geltend machen. Das heißt selbstverständlich nicht, dass man damit 10.000 oder 20.000 Kilometer im Jahr fahren muss. Aber das Auto muss schon betrieblich eingesetzt und dieser Einsatz auch plausibel dargelegt werden, wie es im Fachjargon der Finanzbehörden so schön heißt.

Driven Luxury Cars: Kann ich ein geschäftlich geleastes Klassik-Fahrzeug problemlos auch privat nutzen?

Leyens: Ja. Da gibt es keinen Unterschied zu einem normalen Firmenfahrzeug. Der Klassiker hat hier sogar einen Vorteil, sofern er alt genug ist. In diesem Fall greift nämlich die sogenannte „Ein-Prozent-Regelung“.

Ein Classic Car lässt sich ebenso privat nutzen wie ein normales Firmenfahrzeug. Der Klassiker hat hier sogar einen Vorteil.

Driven Luxury Cars: Was besagt diese Regelung?

Leyens: Das ist eine Vorschrift aus dem Steuerrecht, die besagt, dass ich für die private Nutzung eines Firmenwagens pro Monat ein Prozent des Listenneupreises dieses Autos als geldwerten Vorteil versteuern muss. Wenn ein Auto zum Beispiel 100.000 Euro gekostet hat, kommt man auf 1.000 Euro pro Monat. Ganz anders bei einem Oldtimer. Ein schönes Beispiel ist der Porsche 911, Baujahr ‘72: Neupreis damals: 25.000 Mark. Das wären heute etwa 13.000 Euro. Ich versteuere also nicht wie bei einem neuen 911er 1000 Euro im Monat, sondern nur 130. Das ist ein schöner Unterschied. Dieser Vorteil wird natürlich immer kleiner, je weiter ich mich beim Alter des Autos aufs Jahr 2000 zubewege. Der Porsche 993 Baujahr ’96 hat damals bereits 130.000 Mark gekostet.

Driven Luxury Cars: Ist es problemlos möglich, das Fahrzeug nach Ende des Leasing-Vertrags zu übernehmen?

Leyens: Leasing ist qua Erlass des Finanzministeriums kein Abzahlungskauf, sondern eine zeitlich begrenzte Miete. Insofern lässt sich aus einem solchen Vertrag nicht unmittelbar ein Kauf ableiten. In der Praxis gibt es aber bei einem fairen Anbieter durchaus die legitime Möglichkeit, das Fahrzeug nach Vertragende zu übernehmen und dabei keinen Aufpreis zu zahlen.

Driven Luxury Cars: Gibt es bei der Berechnung Restwerten geleaster Oldtimer Besonderheiten, die es zu beachten gilt?

Leyens: Die Restwerte richten sich nach leasingtypischen und leasingüblichen Konditionen und sind somit im selben Bereich wie bei Neu- oder Gebrauchtfahrzeugen. Bedeutet: Abhängig von der Laufzeit bei etwa 20 und 60 Prozent vom Anschaffungspreis.

Driven Luxury Cars: Eigentlich wäre ein Oldtimer-Leasing aufgrund der zahlreichen Vorteile ja auch für Menschen interessant, die sich weniger für klassische Automobile begeistern. Würden Sie auch solchen Kunden zu einem Oldtimer raten?

Leyens: Natürlich kommt man auch mit einem Oldtimer weitgehend zuverlässig von A nach B – zumal es auf dem heutigen Stand der Technik verlässlichere Bauteile gibt. Trotzdem gehört auch eine gewisse Schmerztoleranz dazu. Man muss einfach einkalkulieren, dass man ein altes Auto fährt - und man im schlimmsten Fall auch mal liegenbleiben kann. Wer die Geduld nicht aufbringen will, ist mit einem Neuwagen vermutlich besser beraten.

Mit einem Oldtimer kann man auch mal liegenbleiben. Wer die Geduld dafür nicht aufbringen will, ist mit einem Neuwagen vermutlich besser beraten.

Driven Luxury Cars: Bei klassischen Automobilen spielt der Faktor „Wertsteigerung“ oft eine große Rolle. Kann ich am Ende des Leasings sogar noch einen Gewinn erzielen?

Leyens: Natürlich. Da besteht letztlich kein Unterschied zu einem Privatkauf. Allerdings kostet ein Oldtimer natürlich auch Geld. Irgendein altes Verschließteil kann immer mal ausfallen. Außerdem zahlt man auch für einen Oldtimer Steuern und Versicherung. Generell rate ich davon ab, einen Oldtimer als reines Investment zu betrachten. Man kann schlicht nicht erwarten, das Geld, das man investiert, wieder herauszuholen oder sogar eine Rendite zu erzielen. Sicher: Bei bestimmten Fahrzeugen kann diese Rechnung hin und wieder aufgehen. Man kann dies aber weder prognostizieren noch garantieren.

Oldtimer-Leasing bei der AIL Classic: Ein Gesamtpaket aus Beratung, Betreuung und Begleitung

Driven Luxury Cars: Wer Ihre Website besucht, wird feststellen, dass Sie einige Fahrzeuge im Bestand haben. Ihr Angebot ist aber nicht auf diese Autos beschränkt?

Leyens: Keineswegs! Das kommt es in der Tat manchmal zu Missverständnissen. Unsere Bestandsfahrzeuge sind lediglich ein Zusatzangebot. Der normale Weg ist, dass der Kunde sich ein Auto aussucht, wo er will und bei wem er will. Wir nehmen darauf keinen Einfluss, werden den Kunden aber natürlich beraten.

Halbseitenansicht eines Porsche 911 T Oelklappe.
Ein Porsche 911 Targa, 2,4 Liter Ölklappenmodell, Baujahr. '72. Foto: AIL Classic

Driven Luxury Cars: Sie sehen sich also auch in einer beratenden Rolle?

Leyens: Selbstverständlich! Wir bieten nicht einfach nur Leasing. Das kann jeder. Unsere Dienstleistung ist ein Gesamtpaket aus Beratung, Betreuung und Begleitung. Der Kunde kann mich jederzeit anrufen, wenn er beispielsweise die richtige Werkstatt oder einen geeigneten Gutachter sucht. Natürlich bin auch ich nicht allwissend – ich mache mich aber gerne für den Kunden schlau.

Wir bieten nicht einfach nur Leasing. Das kann jeder.

Driven Luxury Cars: Wie läuft der Prozess der Autosuche ab?

Leyens: Zunächst müssen wir gemeinsam herausfinden, welches Auto der Kunde sich wünscht. Soll es beispielsweise ein Porsche sein, gebe ich ihm die Adressen von sechs bis acht Händlern, die sich hauptsächlich mit dieser Marke beschäftigen. Hat der Kunde hingegen schon ein konkretes Auto im Auge, schaue ich mir das Angebot an.

Driven Luxury Cars: Würden Sie einem Kunden von einem Auto abraten, wenn Sie es für einen Fehlkauf halten?

Leyens: Wenn er sich beispielsweise ein Fahrzeug mit massiven Umbauten oder ein zu teures Modell aussucht, dann würde ich ihn selbstverständlich fragen, ob er sich das gut überlegt hat. Wichtig ist im ersten Schritt, dass man ins Gespräch kommt. Schließlich hat der Kunde einen Grund, warum er sich genau dieses Auto ausgesucht hat. Dann finden wir gemeinsam eine Lösung – und letztlich auch das richtige Auto.

Driven Luxury Cars: Macht ein Leasing auch für Privatkunden Sinn?

Leyens: Hier greift ein wenig bekannter steuerlicher Sonderfall: Ein Klassik-Fahrzeug kauft man meist aus privater Hand. Das heißt: Der Verkauf erfolgt nicht mit ausgewiesener Mehrwertsteuer, der Preis ist ein Netto-Betrag. Firmen sind im Gegensatz Vorsteuerabzugsberechtigt. Im Leasing-Vertrag kommt zum Kaufpreis des Autos die Mehrwertsteuer hinzu, die der gewerbliche Kunde sich über Vorsteuererstattung zurückholen kann. Der Privatmann hingegen kann das nicht – was dazu führt, dass er um 19 Prozent mehr bezahlt. Daher kommt Leasing für den Privatmann in diesem Bereich nicht infrage. Solchen Kunden bieten wir unseren Klassik-Finanzkauf als vom Leasing unabhängiges Produkt an.

Classic Leasing: Warum ein Gutachten wichtig ist

Driven Luxury Cars: Thema Zusatzkosten: Ist die Versicherung bei Oldtimern nicht wesentlich teurer?

Leyens: Nein – üblicherweise sogar billiger. Es empfiehlt sich ein auf Klassik-Fahrzeuge spezialisierter Versicherer. Wichtig ist, ein Wertgutachten für das Fahrzeug erstellen zu lassen. Auf Basis dieses Wertes wird nämlich die Versicherungsprämie bestimmt.

Driven Luxury Cars: Ein Gutachten ist also vor einem Leasing oder einer Finanzierung unabdingbar?

Leyens: Auch wenn sich diese Erkenntnis noch nicht allgemein durchgesetzt hat: Ohne Gutachten kein Oldtimer! Klar: Auch Kurzgutachten sind keine Prüfung auf Herz und Nieren. Es bietet aber im ersten Schritt eine Fachmeinung, ob ein Auto seinen Preis wert ist oder nicht. Außerdem wird es für die Versicherung und – das ist der allerwichtigste Punkt – im Schadensfall gebraucht.

Das wirklich faszinierende an einem Oldtimer ist, dass er eine Geschichte erzählt. Man muss sie sehen und spüren.

Driven Luxury Cars: Warum ist das Gutachten gerade in diesem Fall so wichtig?

Leyens: Angenommen, ich bin ohne eigenes Verschulden in einen Unfall verwickelt: Die gegnerische Versicherung wird dann zunächst versuchen, sich bei der Berechnung Zahlung am Alter des Fahrzeugs zu orientieren. Dann kann es schnell heißen: „Für ein 30 Jahre altes Fahrzeug zahlen wir 5.000 Euro“. Da ist es natürlich sehr günstig, wenn ich ein Gutachten vorweisen kann, das besagt, dass das Auto tatsächlich 50.000 Euro wert ist.

Driven Luxury Cars: Sie sind selbst ein Oldtimer-Enthusiast. Welches Auto fahren Sie privat?

Leyens: Einen Alfa Romeo Giulietta Sprint von 1963. In dem Film „Die Dinge des Lebens“ mit Romy Schneider und Michel Piccoli spielt dieses Auto eine Hauptrolle. In einer spektakulären Szene wird das Auto mindestens zehnmal aus verschiedenen Perspektiven gezeigt. Dort habe ich den Wagen zum ersten Mal gesehen und fand ihn damals schon toll. Vor Jahren habe ich den Film dann zufällig nochmal gesehen. Ab diesem Zeitpunkt stieg auch der Wunsch, das Auto zu besitzen – was nach langer Suche schließlich auch gelang.

Driven Luxury Cars: Was macht für Sie die Faszination „Oldtimer“ aus?

Leyens: Das wirklich faszinierende und das wirklich wertvolle an einem Oldtimer ist, dass das Auto etwas erlebt hat, dass es eine Geschichte erzählt, dass es sozusagen mit einem spricht – was natürlich nicht bedeutet, dass es schrottreif sein sollte (lacht). Aber man muss irgendwo an dem Auto erkennen können, was in den letzten 30, 40 oder 50 Jahren erlebt hat. Man muss es sehen und spüren.

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Foto Rüdiger Leyens

Rüdiger Leyens
Geschäftsführer AIL Classic Leasing

„Wir sind Ihr kompetenter Ansprechpartner zum Thema »Oldimer-Leasing«. Gerne unterbreiten wir Ihnen ein individuelles Angebot.“