Ist der GTS sportlicher als seine Brüder?
Porsche Panamera GTS: Fahrzeugvorstellung auf der Piste
Porsche meint, eine Lücke im Panamera-Portfolio entdeckt zu haben. Was macht den Panamera GTS aus? Braucht man ihn?
Bei Autoherstellern ist es durchaus üblich, dass sie bei der Vorstellung einer neuen Baureihe schon am Anfang das Topmodell präsentieren. Doch darf’s für viele Kunden gerne auch erstmal ein bisschen weniger sein. So werden die nicht ganz so starken Modelle oft erst im Nachhinein angeboten – sozusagen, wenn die erste Kauflaune abgeklungen ist. Das Topmodell der Porsche-Panamera-Baureihe heißt ja einfach „Turbo“ und wartet mit einem 550 PS starken Achtzylindermotor auf. Da Porsche an seine Kunden denkt, wird auch die kleinste, vermeintliche Lücke im Portfolio geschlossen. Die erkannte Lücke tut sich demnach zwischen dem Topmodell und den darunter angesiedelten Modellen auf, wo noch ein V8 fehlt, der nicht ganz so viel Dampf macht. Denn im Panamera 4S gibt es ja „lediglich“ den Boxer mit sechs Zylindern und 440 PS.
Porsche Panamera GTS ab Dezember 2018 erhältlich
Diese Lücke wird im Dezember geschlossen, wenn der GTS-Schriftzug auch auf dem Panamera prangen wird. Das gilt dann sowohl für die Limousine als auch für den „Kombi“ namens „Sport Turismo“. Porsche-Aficionados können wohl schon erahnen, was sich hinter dem Kürzel verbirgt. Für alle anderen sei gerne erklärt, dass Porsche so Modelle kennzeichnet, die sich durch noch kompromisslosere Sportlichkeit auszeichnen. Beim Panamera heißt das: V8, sportlichere Auslegung und optische Sportakzente.
Porsche Panamera GTS: schneller von 0 auf 100 als 4S
Gegenüber dem kleineren Bruder 4S stehen in den technischen Daten des Porsche Panamera GTS gar nicht die allergrößten Unterschiede. 20 PS mehr sorgen in Verbindung mit dem um 70 auf 620 Nm erhöhten Drehmoment – V8-Power sei Dank – für 0,1 Sekunden Zeitgewinn beim Standardsprint, während am Ende des Beschleunigungsvorgangs 292 statt 289 km/h auf dem Tacho stehen. Aufgrund des schwereren Motors und der höheren Grundausstattung gegenüber dem 4S bringt der Porsche Panamera GTS 65 kg mehr auf die Waage.
Porsche Panamera GTS: Technische Daten
Ohnehin stand für die Stuttgarter mehr das Gesamtpaket im Fokus. Ziel war es, den Panamera als GTS so zu verfeinern, dass er sich bei Kurvenfahrt noch exakter, leichtgängiger und flotter bewegen lässt. Die technischen Daten des GTS sprechen für sich. Den Porsche-Ingenieuren gelingt dabei ein beeindruckender Spagat: Es wurde etwa an der Hinterachse ein größerer Stabilisator verbaut, was zu einem neutraleren Fahrverhalten geführt hat. Andererseits entsteht durch die Rekalibrierung des Allradantriebs auch ein agileres, sportlicheres Fahrgefühl: Die Kraft wird variabel zwischen den Rädern verteilt, wobei die Hinterachse jetzt mehr Drehmomentanteile erhält. Michael Schäfer, Projektleiter Fahrwerk beim Porsche Panamera GTS sagt dazu: „Der GTS wurde heckdominanter abgestimmt, er giert schneller, wird dadurch handlicher.“
Porsche Panamera GTS: 2018 State-of-the-Art
Auf normalen Straßen ist es schwer, solche technischen Finessen zu erfahren. Dort werden die unterschiendlichen Charakteristiken des GTS kaum merklich. Aus diesem Grund lud Porsche für eine Testfahrt auf den Formel-1-Kurs von Bahrain, wo die Zuffenhausener wieder einmal bewiesen, dass ihre Serienwagen sich auf keiner Rennstrecke verstecken müssen. Auch der Panamera GTS von 2018 bringt echte Sportwagengene mit. Man fährt im Renntempo um den Kurs, weiß zugleich um die zuverlässige Standfestigkeit der Bremsanlage und schätzt die gutmütige Beherrschbarkeit der Autos, mit denen man auch ohne Rennlizenz immer gut auskommt. Trotz seiner Größe und der zwei Tonnen Leergewicht wirkt der Panamera GTS immer sehr handlich und reagiert absolut präzise und zackig auf Lenkbefehle. Beim Herausbeschleunigen aus Kurven genießt man die leicht spürbare Tendenz zum Übersteuern, die für zusätzliches Sportwagenfahrgefühl sorgt. Aktiviert man den „Sport+“-Modus, dann sind sogar kleine Drifts drin – trotz Allradantrieb.
Porsche Panamera GTS: Preis
Für diesen Fahrspaß muss man das Konto um mindestens 138.493 € erleichtern, für den Sport Turismo beträgt der Preis des Porsche Panamera GTS 141.349 €. Der Vergleich mit den 115.050 €, die Porsche für den Panamera 4S aufruft, hinkt indes. Denn beim Panamera GTS sind nicht nur die erwähnten zwei Extra-Zylinder mit an Bord, sondern auch die speziellen 20-Zöller – die es für den 4S gar nicht gibt – in Verbindung mit der Luftfederung und dem dreiteiligen, ausfahrbaren Heckspoiler, den man vom Turbo kennt. Die Sportabgasanlage komplettiert das äußere Erscheinungsbild – und wirkt mit ihrem bestechenden Klang auch wohlgefällig ins Innere. Im Innenraum verströmen die Alcantara/Leder-Kombination der Sitze, der Dachhimmel und das Sportlenkrad sportive Atmosphäre. Das Sport-Chrono-Paket ist hier ebenfalls schon serienmäßig mit an Bord, genauso das Sport-Design-Paket. Sogar das Head-up-Display und dynamische LED-Scheinwerfer gehören hier zum standardmäßigen Lieferumfang. Das Head-up-Display gibt es erstmals im Panamera GTS und fortan auch für alle anderen Modelle.
Porsche Panamera mit V8-Motor
Porsche erwartet, dass der GTS ca. 15 Prozent der künftigen Panamera-Auslieferungen ausmachen wird. Der Vorgänger hatte es noch auf elf Prozent Anteil gebracht. Es ist indes davon auszugehen, dass die Mehrzahl der Panamera GTS wieder in die USA ausgeliefert werden wird. Trotz des dortigen strikten Tempolimits hatten Amerikaner schon immer etwas für sportliche Limousinen mit Leistung und Platz übrig. Und auch der V8-Motor wird auf diesem Markt ganz klar für den Porsche Panamera GTS sprechen.
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Christian Finke |
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